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Aktuelles aus dem Rathaus

06.03.2021 - Poesie-Rallye gestartet

Unsinniger Donnerstag mit Abstand

Kulturelle Erlebnisse sind während der Pandemie zur Seltenheit geworden. Einen Hauch von Poesie dürfen die Erbendorfer in nächster Zeit trotzdem genießen. In enger Zusammenarbeit mit dem Landestheater Oberpfalz hat die Stadt Erbendorf nämlich eine Poesie-Rallye entwickelt. 


Zu den Leidtragenden der Pandemie zählen auch die Kulturschaffenden. Die Museen sind geschlossen, Veranstaltungen sind abgesagt. Auch beim Landestheater Oberpfalz in Leuchtenberg bleiben seit längerer Zeit die Lichter aus und die Theaterbühnen leer. Anstatt aber Trübsal zu blasen und die Oberpfalz zum kulturellen Niemandsland werden zu lassen, waren die Verantwortlichen des Theaters kreativ und haben den Welttag der Poesie am 21. März zum Anlass genommen, um ein bisschen Poesie auch in der Oberpfalz zu verteilen. „Gerade jetzt wo wir nicht auf der Bühne stehen dürfen, ist es uns wichtig, den Kontakt zu unserem Publikum zu halten und abseits der Bühne Momente zu finden“, erzählt Theater-Mitarbeiterin Verena Piehler. 


Bei den Gemeinden fand die Aktion sofort großen Anklang, wie sie weiter berichtet. „Die Gedichte hängen an öffentlichen Plätzen in insgesamt 23 Orten der Oberpfalz aus.“ Auch die Stadt Erbendorf beteiligt sich am Tag der Poesie. Bürgermeister Johannes Reger war von Anfang begeistert von der Idee, die Gedichte öffentlich zugänglich zu machen. „Wir haben die Anfrage des LTO deshalb sehr gerne aufgegriffen und daraus eine Poesie-Rallye entwickelt, damit die Kultur und auch der Spaß in dieser sterilen Zeit nicht zu kurz kommen.“ 

Die Stadt hat dazu insgesamt 16 Gedichte auf Platten gedruckt im Stadtgebiet verteilt. Ziel der Rallye ist es, alle Gedichte zu finden und die Standorte im zugehörigen Flyer einzutragen, der in der Tourist-Info des Rathauses ausliegt und zum Download auf der Internetseite der Stadt unter www.erbendorf.de/poesierallye bereitsteht. 


„Damit es nicht zu einfach wird, haben wir einige der Gedichte auch etwas abseits des Stadtzentrums platziert“, verrät Rathausmitarbeiterin und Organisatorin Carolin Böckl. Lösbar ist die Rallye aber trotzdem. An den Stationen selbst und auf der Internetseite gibt es Hinweise zu den Standorten. Sind alle Gedichte ausfindig gemacht und im Flyer eingetragen, müssen nur noch die Kontaktdaten ergänzt und der Flyerabschnitt in den Briefkasten des Rathauses in der Bräugasse eingeworfen werden. Der Aktionszeitraum beginnt am Montag, den 8. März und geht bis 9. April. Um einen kleinen „Anreiz“ zu schaffen, werden außerdem unter allen vollständigen und richtigen Lösungen Gutscheine örtlicher Geschäfte verlost. 


„Im Advent hatten wir schon den Weihnachtstassenweg für Kinder“, erzählt Bürgermeister Reger weiter. „Die Resonanz war hier wirklich überwältigend. Es hat uns gezeigt, dass der Wunsch nach Abwechslung und Luftveränderung gerade in den Familien unheimlich groß ist.“ Die Rallye richtet sich jetzt vor allem an Jugendliche und Erwachsene, da sie „doch etwas anspruchsvoller aufgebaut“ ist. Dennoch könne sie aber zu einem Erlebnis für die ganze Familie werden. Schließlich können sich auch die Kleinen zusammen mit den Eltern auf die Suche begeben. Für die Kinder hat sich die Stadt aber trotzdem noch etwas einfallen lassen: „Zusammen mit der Schule und den Kindergärten haben wir parallel eine kleinere Aktion gestartet. Die Kinder können selbst Gedichte zum Thema Frühling schreiben oder ein Bild malen. Für jedes Gedicht und Bild gibt es dann auch wieder eine kleine Überraschung. Außerdem wollen wir die Resultate der Öffentlichkeit präsentieren, vielleicht sogar in einem eigenen Gedichtband.“ 


Der Bürgermeister möchte die Bürger auch dazu ermuntern, Erbendorf zu Fuß zu erkunden: „Die Rallye ist eine tolle Gelegenheit, nicht nur die Poesie, sondern auch einige Ecken der Stadt neu zu entdecken.“ Verena Piehler ergänzt: „Und vielleicht sehen wir den ein oder anderen Spaziergänger dann bald bei einer Aufführung beim Landestheater.“ 


Die Bandbreite der Gedichte, die vom Landestheater ausgewählt wurden, ist vielseitig. Einige lassen den Leser schmunzeln, andere regen zum Nachdenken an. Auch die Autoren reichen von Größen wie Joseph von Eichendorff bis hin zu eher unbekannten Literaten wie Oded Netivi. Die Abwechslung war Verena Piehler wichtig bei der Auswahl. „Poesie ist ja für viele meistens nur ein Gedicht, das in einem Poesiealbum steht. Wir wollen den Moment nutzen, um die Gegend auch auf unbekannte Autoren und Textformen aufmerksam zu machen. Deshalb haben wir uns entschieden, nicht nur Texte von bekannten Dichtern zu verwenden, sondern auch unbekannte Autoren über Literaturverbände angefragt.“ 

Bürgermeister und LTO freuen sich schon jetzt auf viele Rückmeldungen und Teilnehmer. „Gerne dürfen uns die Leute dann Anregungen, Lob oder ihren persönlichen Poesiemoment an poesie@landestheater-oberpfalz.de schicken oder die Bilder in sozialen Netzwerken mit dem Hashtag #ltopoesie markieren“, regt Verena Piehler an. Abschließend äußert Johannes Reger noch einen Wunsch: „Wir hoffen, dass die Menschen auch ein Stück weit den Alltag hinter sich lassen und ein bisschen Erholung finden können. Und vielleicht entdeckt sogar manch ein Erbendorfer seine Leidenschaft für die Dichtkunst.“ 


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